Der digitalen Wandels stellt uns vor ständig neue Herausforderungen. Die 2000er-Jahre waren von der Entwicklung von Online-Angeboten für die Übertragung klassischer wissenschaftlicher Publikationsformate (Rezensionen, Sammelbände, Monografien) geprägt. Heute eröffnen die Kommunikationsformen im Web 2.0 neue Möglichkeiten für die Vermittlung von Wissenschaft und den fachlichen Austausch. An einen breiten gesellschaftlichen Mainstream gerichtete Portale wie Facebook, Google+, Twitter und Youtube werden auch von Forscher/innen intensiv zur Diskussion und zur Verbreitung ihrer Inhalte genutzt; gleichzeitig etablieren sich speziell für Wissenschaftler/innen konzipierte Netzwerke und Dienste wie Academia.edu, ResearchGate oder Mendeley. Mit wissenschaftlichen Blogs entwickelt sich darüber hinaus rasant ein bislang nicht im Methoden-Kanon und den überkommenen Reputationsmechanismen geisteswissenschaftlicher Disziplinen vorgesehenes Genre. Als neue Form der fachwissenschaftlichen Kommunikation nutzen Blogs die Möglichkeiten des Internets und des Web 2.0 für eine direkte und interaktive Publikation. Angesprochen wird neben der akademischen Community immer auch die breite Öffentlichkeit, denn jedes Blog ist ein Fenster zum Elfenbeinturm Wissenschaft. Als öffentlich geführte wissenschaftliche Notizbücher eignen sich Blogs zur selbstkritischen Reflektion des eigenen Forschungsprozesses wie auch zur Dokumentation desselben. Nicht nur Nachwuchswissenschaftler/innen bietet Bloggen die Möglichkeit, bereits in einem frühen Stadium auf ihr Projekt aufmerksam zu machen, mit erfahrenen Wissenschaftler/innen in Austausch zu treten und sich zu vernetzen.
Mit de.hypotheses.org wurde Anfang 2012 eine Plattform für geisteswissenschaftliche Blogs geschaffen, in deren Umfeld seither eine stetig wachsende deutschsprachige Community als Teil eines europäischen Netzwerks entstanden ist. Auf dem ThatCamp möchte das Community Management des Portals die Gelegenheit nutzen, mit den anwesenden Bloggenden ebenso wie allen interessierten Campern über die Erfahrungen und Entwicklungen der noch kurzen Geschichte der Geisteswissenschaften 2.0 zu diskutieren.